Führungskräfte prägen durch ihr Verhalten nicht nur die Kultur in Unternehmen, sondern setzen auch Maßstäbe für ihre Mitarbeitenden. Ihre Worte, Entscheidungen und Emotionen wirken wie ein Leitbild, das bewusst oder unbewusst Orientierung gibt. Führungspersönlichkeiten tragen eine immense Verantwortung für die Atmosphäre und den Umgang miteinander in ihren Organisationen, genauso wie Eltern in der Familie und Funktionsträger in der Gesellschaft.
Was Führungskräfte mit der Legitimation und Ordnungsmacht ihrer Funktionen sagen – und wie sie es sagen – hat weitreichende Folgen. Worte können motivieren, Vertrauen schaffen und Orientierung bieten und sie können abwerten, spalten und verunsichern. Eine wertschätzende Kommunikation ist daher essenziell, insbesondere in diesen für uns alle herausfordernden Zeiten. Gleichzeitig spielt die Haltung eine entscheidende Rolle: Eine Führungskraft, die durch Authentizität, Zuversicht und Empathie überzeugt, wirkt inspirierend. Umgekehrt hinterlassen ein defensives Verhalten, Schuldzuweisungen oder mangelnde Selbstreflexion einen negativen Eindruck.
Wir erfahren und beobachten regelmäßig, wie Entscheidungsträger durch ihre Rhetorik und ihr Auftreten das Vertrauen beeinflussen können. Oft zeigt sich, dass persönliches, machtpolitisches Kalkül über Authentizität gestellt wird – eine Haltung, die im Unternehmenskontext fatale Folgen haben kann. Führung bedeutet nicht, stets unfehlbar zu erscheinen, sondern Fehler zuzulassen, sie zu benennen, zuzugeben und Verantwortung zu übernehmen. Daraus zu lernen und nach zukünftig effektiveren Lösungen und Möglichkeiten zu suchen, ist der Ausdruck zeitgemäßen Agierens und entspricht den berechtigten Erwartungen der Mitarbeitenden.
Ein verbreitetes Missverständnis in Führungsrollen ist, dass negative Emotionen unterdrückt werden müssen, um als stark zu gelten. Dies führt jedoch oft zu einem Mangel an Authentizität und einer ungesunden emotionalen Distanz. Statt Emotionen zu verdrängen, sollten Führungskräfte lernen, sie konstruktiv zu kanalisieren: Ärger kann etwa in Entschlossenheit umgewandelt werden, Enttäuschung in Motivation, es besser zu machen, Ungeduld in Lernen sich in Gelassenheit zu üben, Starrsinn in erfolgreiche Zielfokussierung etc.
Der Führungsalltag im Allgemeinen liefert jedoch oftmals ein anderes Bild und eskaliert Gruppendynamiken: Schuld wird auf andere geschoben, um die eigene Position zu stärken, Verantwortung wird in der Hierarchie nach oben delegiert, statt übernommen. Gerade ein reifes Führungsverhalten ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich der eigenen Emotionen bewusst ist und sie zielgerichtet einsetzt, um dynamisch, agil und sicher herausfordernden Führungsaufgaben zu begegnen – dabei bleibt man reflektiert und offen für Feedback.
Mit einer bestimmten Rolle gehen klare Erwartungen einher, die das Verhalten und die Kommunikation beeinflussen. Führungskräfte sind Vorbilder, und ihre Worte haben Gewicht – oft mehr, als ihnen bewusst ist. Sie sollten daher lernen, persönliche Meinungen in der Ausübung ihrer Führungsaufgabe zurückzustellen, differenziert gemäß den Anforderungen ihrer Position zu kommunizieren und die Grenzen ihres Einflusses im Rahmen ihrer Zuständigkeit zu respektieren.
Denn ein entscheidender Punkt beim vieldiskutierten Thema Meinungsfreiheit ist der Unterschied zwischen beruflicher und privater Rolle. Im privaten Kontext können Meinungen oft direkter und persönlicher geäußert werden, während im beruflichen Kontext andere Maßstäbe gelten. Hier sind im Rahmen der funktionalen Zuständigkeit auch die Werte und Ziele der Organisation oder der Gemeinschaft entscheidend und zu berücksichtigen, mit denen jede einzelne individuelle Äußerung in Einklang stehen sollte.
Im beruflichen Kontext ist Meinungsfreiheit daher nicht grenzenlos, sondern eingebettet in ein Netzwerk von Verantwortlichkeiten und Erwartungen. Persönliche Überzeugungen sollten ein verantwortungsvolles Agieren – entsprechend der übernommenen Aufgabe – zum Wohl der Gemeinschaft im Blick behalten. Wenn persönliche Meinungen dominieren oder taktische Machtspiele Überhand nehmen, leiden Teams oder gesamte Organisationseinheiten in einem Unternehmen.
Es zeigt sich über alle sozialen und organisatorischen Einheiten hinweg: Führung ist nicht nur eine Frage von Kompetenz, sondern vor allem von Haltung. Führungspersönlichkeiten prägen ihre Teams und Organisationen durch Sprache, Verhalten und Werte. Wer andere inspiriert, authentisch bleibt und Verantwortung übernimmt, schafft eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit.
Der übergeordnete Blick der Metaebene ist lehrreich: Unternehmen können viel daraus lernen, was passiert, wenn Schuldzuweisungen und mangelnde Selbstkritik an der Tagesordnung sind. Führung bedeutet nicht, Fehler zu vermeiden, sondern sie einzugestehen – und daran zu wachsen. Denn letztlich sind es nicht nur die Entscheidungen selbst, die zählen, sondern die Art und Weise, wie sie getroffen und kommuniziert werden.
Die Herausforderungen einer Führungsrolle sind vielfältig – von der Kommunikation über Entscheidungsfindung bis hin zum Umgang mit Emotionen. Wer seine Führungskompetenzen weiterentwickeln und eine reflektierte, authentische Haltung einnehmen möchte, kann von professioneller Begleitung profitieren. Wir von Aumaier bieten individuelle Unterstützung in Form von Business Coaching für Führungskräfte. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Stärken gezielt ausgebaut, Klarheit in der Rolle gewonnen und souverän mit Herausforderungen umgegangen wird. Durch maßgeschneidertes Coaching erhalten Führungspersönlichkeiten wertvolle Impulse, um ihre Wirkung zu optimieren und eine Kultur der Verantwortung und Wertschätzung zu fördern: www.aumaier-coaching.com
AUMAIER CONSULTING I TRAINING GmbH
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