New Leadership, New Mindset, New Organization, New Work, New Culture, New Framework, etc. Unternehmen möchten diesen neuen Ansprüchen der Arbeitswelt natürlich so schnell wie möglich gerecht werden, um dem Phänomen der Great Resignation entgegenzuwirken und gleichzeitig für neue Bewerber attraktiv genug zu sein.
Die Antwort ist vielfältig, da die Erneuerung in unterschiedlichen Themenfeldern, konkret und abstrakt, auf Kultur- und Unternehmensebene, auf Personen und Prozessebene abläuft. Ohne der strukturellen Klarheit, auf welchem Level und in welchem Detailierungsgrad die Diskussion geführt wird, bringt sie oft Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse mit sich. Alle wollen NEW, reden aber vortrefflich aneinander vorbei. Das Ergebnis sind Endlosschleifen in der Diskussion mit den Betroffenen, Zeitverlust durch Wiederholen von bereits bekannten Erfahrungen, Mitgestaltungswille ohne sich zu involvieren und die Konsequenzen mitzutragen, Schuldzuweisungen über Versäumnisse an das Management, Optimierung der eigenen Bedürfnisse auf Kosten anderer und vieles mehr.
Um tatsächlich fruchtbringend über Lösungen diskutieren zu können ist es hilfreich, sich auf eine gemeinsame Landkarte der großen Themenschwerpunkte beziehen zu können. Dadurch wird die Chance auf schnelle und breit verankerte Entscheidungen, basierend auf einem gemeinsamen Verständnis, erhöht.
Sie bildet das gemeinsame verbale, non verbale und transaktionale Verhalten ab. Sie führt zu gemeinsamen Einsichten über Dos und Don‘ts. Allgemeine Ansichten über empfehlenswertes und nicht empfehlenswertes Verhalten, werden durch Lob und Tadel, Anerkennung und Nicht-Anerkennung – sowohl von Führungskräften als auch von Kollegen – verfestigt. So wird Kultur gelebt und durch die gemeinsamen Umgangsformen und Sprache sichtbar und hörbar.
Neues Mindset und neues Verhalten wird von ALLEN gefordert. Dies bedeutet derzeit vor allem einen Mindset Shift aller Personen im Unternehmen punkto Zukunfts- und Lösungsorientierung, Offenheit für Neues und Anderes, Lernbereitschaft und hohe Toleranz. Dies ist notwendig, da sich die Komplexität der Themen und die Geschwindigkeit der Veränderung so rasant steigert. All dies ist gekoppelt an Rahmenbedingungen und Regelwerke, die die Arbeitsbedingungen durch Gesetze, Betriebsvereinbarungen, Zielsetzungen, Informations- und Kommunikationsregeln sowie Tools und Modelle und Methoden begründen.
Die Aufbauorganisation in Unternehmen bildet Über-/Unterstellungen der einzelnen Stellen (Positionen) ab. Sie weist den Platz innerhalb von Abteilungen und Teams zu, klärt die Ausgangssituation und gibt Sicherheit über die organisatorische Zugehörigkeit. Außerdem definiert die Machtstruktur und legt hiermit fest, welche Stellen durch ihre Überstellung andere anweisen können.
Meint beispielsweise agile holokratische Organisationsformen, die die klassischen Über- und Unterstellungen in Rollen bzw. Kreisen auflösen. Organisatorische, operative und strukturelle Themen des Alltags werden teamübergreifend durch Vertreter (Rep Links) in diversen Kreisen gelöst und entschieden.
Prozesse bestimmen das fachliche Miteinander, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Je effektiver die Abläufe sind, umso größer ist der Unternehmenserfolg. KAIZEN und Lean Management waren dafür die Vorreiter in der Industrie. Hohe Arbeitsteiligkeit und Schnittstellenmanagement sind die Erfolgsgaranten.
Vor allem im Dienstleistungsbereich ist der Prozess auch ein Kommunikations- und Informationsprozess. Dem Einzelnen zeitgerecht aktuelles Know-how zur Verfügung zu stellen ist essentiell. Stundenlange Meetings werden diesem Bedarf nicht mehr gerecht. Holschuld statt Bringschuld ist der Paradigmenwechsel. Wissens- und Infomanagement wird durch unterschiedliche Channels wie Chats und Team-online Tools, die ein zeitgleiches Arbeiten an gemeinsamen Unterlagen ermöglichen, parallelisiert. Kurzfristiger, zeitknapper Austausch in Dailies ergänzt sich mit Weeklies, Quarterly Reports, Retros und Yearly Reports – persönlich und hybrid, in Team und Town Hall Settings.
Eine Rolle ist in der klassischen Aufbauorganisation eine Sonderaufgabe, die konkrete Aufgaben umfasst und zusätzlich zur angestammten Position ausgeübt wird. Beispielsweise sind das Projektleiter, Arbeitszeitbeauftragter, Sicherheitsbeauftragter, Betriebsrat etc.
Mit ihnen tritt man in Beziehung. Sie werden offiziell übertragen (Führungskraft, Mitarbeiter, Business Partner, Experte etc.) oder inoffiziell (Skeptiker, Harmonisierer, Besserwisser etc.) eingenommen und ausgeübt. Rollen erlauben es Dienstleistungsunternehmen, schneller auf sich verändernde Rahmenbedingungen in konstruktivem Miteinander zu reagieren. Rollen können eingenommen und abgelegt werden.
Das Verständnis von Arbeit befindet sich grundlegend im Wandel. New Work befasst sich mit der Fragestellung wie wir zukünftig arbeiten werden. Dabei geht es vor allem um neue Modelle der Arbeitsrahmenbedingungen, wie beispielsweise Arbeitszeit, Arbeitsplätze, Arbeitsort, Entlohnung, Benefits, etc. New Work Konzepte bedingen in der Umsetzung New Leadership.
Im Gemenge dieser Begriffe – in alten und neuen Ausprägungen – ringen sich die Bemühungen um neue Strukturen und Modelle der Zusammenarbeit. Durch diesen Beitrag wird vielleicht verständlich, dass diese vielfältigen Neuerungen nicht nur Top-down übergestülpt werden können. Gleichzeitig dürfen diese auch nicht nur Bottom-up gewünscht werden. NEW Mindset und damit einhergehende Lösungsorientierung, Neugierde und Offenheit muss in allen Unternehmensebenen nachhaltig gelebt werden – dieser Mindset und Behavior Change beginnt mit dem Vorstand und geht über das Topmanagement bis hin zum Abteilungsleiter und jedem Teammitglied.
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